Presse

zurück

OHZ am 25.08.2004

Grindel fordert Küstenautobahn

CDU-Abgeordneter: Streichung der Eigenheimzulage führt zu mehr Arbeitslosen

Von unserer Mitarbeiterin Sigrid Lüdtke

Gnarrenburg. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel hat im Rahmen seiner Sommertour 2004 in der Gemeinde Gnarrenburg Station gemacht und dabei die Holzbaufirma Steeneck, den landwirtschaftlichen Betrieb von Hinrich Kackmann in Klenkendorf sowie die Zimmerei Hinrich Katt in Augustendorf besucht.
Grindel sprach mit den Handwerkern und stand Bürgern Rede und Antwort. Er bezog Stellung zu aktuellen politischen Themen und verschaffte sich einen Einblick in die gegenwärtige Situation mittelständischer Unternehmen in der Gemeinde Gnarrenburg. Auf seiner Tour durch die Einheitsgemeinde wurde der Bundestagsabgeordnete von heimischen CDU-Kommunalpolitikern begleitet.
"Viele Politiker kommen nur, wenn eine Wahl ansteht", leitete der Christdemokrat Grindel seinen Besuch in der Zimmerei Hinrich Katt in Augustenburg ein. Er hingegen wolle kontinuierlich mit den Bürgern seines Wahlkreises Rotenburg/Verden, für den er seit 2002 im Bundestag sitzt, im Gespräch bleiben. Zunächst ging Grindel auf die derzeitige schwierige wirtschaftliche Lage des Landes ein. Auf den einzelnen Bürger kämen durch die Reformen hohe Belastungen zu. Negativ auf das Kauf- und Investitionsverhalten wirke sich zudem die unsichere Zukunft aus. "Das A und O ist, dass die Menschen wieder Planungssicherheit erhalten, auch was die Sozialversicherungen betrifft", meinte Grindel.
Während Branchen wie die Elektro- oder Automobil-Industrie mit ihrer Produktion auf das billige Ausland ausweichen könnten, sei das Baugewerbe auf gute Konditionen in Deutschland angewiesen. "Die Schwarzarbeit blüht, weil die legale Arbeit zu teuer ist", sagte der Rotenburger Politiker. Es könne auch nicht angehen, dass die westlichen Hanwerksbetriebe bei Ausschreibungen konkurrenzlos gegenüber den Betrieben aus den neuen Bundesländern blieben, da diese durch geringere Lohnkosten Wettbewerbsvorteile hätten.
"Der Aufbau Ost darf nicht zum Abbau West führen." Gleichwohl müsse die Infrastruktur im Osten weiterhin gefördert werden. Des Weiteren sei es unsinnig, die Eigenheimzulage zu streichen, um den Haushalt zu sanieren, meinte Grindel mit Blick auf die Pläne von Finanzminister Hans Eichel. Dies führe nur zu weniger Bauten und mehr arbeitslosen Handwerkern. Sein Vorschlag sei, die Eigenheimzulage an die Vorlage von Handwerkerrechnungen in Höhe von 100 000 Euro ohne Grundstückerwerb zu koppeln, um der Schattenwirtschaft Einhalt zu gebieten. "Das Eigenheim muss auch als sichere Altersvorsorge wieder an Wichtigkeit gewinnen", sagte der Politiker.
Der Geschäftsführer Hinrich Katt merkte an, dass die Banken bei Kreditvergaben weit weniger risikobereit seien als früher, was wiederum zu weniger Bautätigkeit führen würde. Katt führt die Zimmerei in dritter Generation und hat nach seinen Worten im Jahre 1993 durch den Kauf einer Computer gesteuerten Holzsägemaschine auf das richtige Pferd gesetzt. Um konkurrenzfähig zu bleiben, sei im Jahr 2000 eine noch modernere Maschine angeschafft worden, die pro Jahr 3100 Kubikmeter Holz - die Menge reicht für 500 Dachstühle - verarbeitet. Rund 70 Prozent des Auftragsvolumens fertigt die Zimmerei Katt mittlerweile für andere Zimmereibetriebe. Derzeit seien seine Auftragsbücher noch bis November gefüllt. "Wir hatten das schlechteste Frühjahr, das ich je erlebt habe", sagte Hinrich Katt.
Einen großen wirtschaftlichen Impuls für den strukturschwachen Elbe-Weser-Raum verspricht sich Reinhard Grindel von der Küstenautobahn, die derzeit noch nicht im "vordringlichen Bedarf" der Bundesplanung eingestuft ist. "Wenn der politische Wille da wäre, könnte in fünf Jahren mit dem Bau begonnen werden", zeigte er sich zuversichtlich. Seiner Ansicht nach würde die Fernstraße Tausende von Arbeitsplätzen schaffen und eine "unglaubliche Wirtschaftsdynamik in den Raum bringen". Die geschätzten Kosten der Küstenautobahn von rund einer Milliarde Euro würden mehr bewegen als eine Milliarde Euro, die in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) fließen würden.

zurück